„They Called Us Enemy” erzählt George Takeis Lebensgeschichte

Dieser Comic füllt Wissenslücken. Und ist verdammt toll gemacht. In der Rahmenhandlung von “They Called Us Enemy” erzählt George Takei auf einem Diskussionsabend rückblickend über sein Leben. Und genau diese Rückblenden lesen wir direkt als Comic mit. Wir erfahren, wie er und seine Geschwister die Inhaftierung der Japano-Amerikaner*innen im Zweiten Weltkrieg in den USA erlebten.
Das allein ist schon eine wichtige Lektüre. Wir lesen von Entrechtung und Demütigung einer ganzen Bevölkerungsgruppe. Doch fast noch wichtiger ist, wie Takei weiter erzählt: Von seinem Umgang mit der Inhaftierung in seinem weiteren Leben. Davon, wie er – auch dank seines Vaters – weiter an die Demokratie glauben konnte. Wie er über seine Schauspielkunst gegen Diskriminierungen aller Art vorgegangen ist. Angesichts der Erfahrungen in den Lagern, die sehr gut aus kindlicher Perspektive dargestellt und voraussetzungslos erzählt werden, ist dieses positive Engagement umso bewundernswerter.
„They Called Us Enemy“ ist beides zugleich: Ein wichtiger autobiographischer Beitrag zur Geschichte des Zweiten Weltkriegs, der die irrsinnigen Auswirkungen von Krieg an sich plastisch greifbar macht, und zudem ein Loblied auf Offenheit und Toleranz, zuhörendes Miteinander und demokratische Prozesse. Es sind gerade diese Geschichten über lebens- und liebenswerte Demokratie, die mich ganz besonders berührt haben. Ein Comic, der sich sicherlich sowohl im Politik- wie im Geschichtsunterricht zur Lektüre eignen könnte.
Sprache 5/5
weiterführende Tipps 0/5
Gestaltung 5/5